Gesellschaft, Wirtschaft & Politik

Die spinnen, die Amis!

it's a fork - no it's a knife - wait it's a spoon!!

Gefährlich!
By icyFrance,
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Ein Sechsjähriger bringt arglos ein Campingbesteck mit Messer in die Schule – und soll dafür 45 Tage in eine Besserungsanstalt. Link

Völlig hirnrissig! Hier die Argumentation des Präsidenten der Schulbehörde:

“Keine Eltern wollen einen Anruf bekommen, dass ihr Kind nicht mehr zwei gut sehende Augen hat, weil es eine Rauferei gab und jemand ein Messer gezückt hat”

Jemand sollte ihm mal sagen, dass man auch mit Stiften wunderbar in Augen stechen kann. Vielleicht werden dann Stifte verboten und alle Schulen in den USA mit Laptops ausgestattet. Aus Sicherheitsgründen.

Wahlnachlese

Bundestagswahl 2009

Millionen Deutsche hatten
heute wieder die Wahl der Qual.
By oliverlindner,
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Die Würfel sind gefallen. Was werden die folgenden fünf Jahre bringen? Ein Blick in die Glaskugel:

  • Die SPD wird einsehen müssen, dass die Linken nicht einfach verschwinden werden. Man wird sich folglich arrangieren müssen und mit der Option Rot-Rot-Grün in die nächste Bundestagswahl ziehen.
  • Gut für die SPD, dass es nicht geklappt hat. Jetzt kann sich die Partei in den kommenden fünf Jahren neu erfinden und in Ruhe neues Personal aufbauen. Die nächsten zwei Jahre können ruhig genutzt werden, um ein wenig uneinheitlicher zu sein, “Geschlossenheit” muss man permanent nur in der Regierung zeigen.
  • Die Grünen müssen noch deutlicher klar machen, dass sie für mehr als nur Umweltschutz und Atomausstieg stehen. Das Wähler- und Politikerpotential der Piraten muss eingefangen werden. Gleichzeitig muss im Bereich persönliche Freiheit der FDP das Wasser abgegraben werden. Sollte die FDP das Innenministerium bekommen, wäre das besonders einfach, doch wird das wohl bei der Union bleiben. Aber vielleicht wird die Freiheitsstatue Weichewolle Westerwelle ja größenwahnsinning.
  • Die Linken haben viele Forderungen. Manche klingen vernünftig oder zumindest berechtigt, andere utopisch und andere sind schlicht Unsinn. Wenn Rot-Rot-Grün auf Bundesebene möglich werden soll, muss man realistischer werden. Wenn Münte und eventuell gar Lafontaine sich aus der Spitze verabschieden, verschwindet auch der verletzte Stolz aus der rot-roten Beziehung und manches wird leichter.
  • Die FDP kann sich freuen. Sie ist wieder da. Schade nur für Westerwelle, dass es von nun an abwärts geht. Wäre ja zu schön, wenn die FDP auch noch in der Regierung punkten könnte. Dafür bräuchte man aber wohl mehr als “Steuern runter” und “Arbeit muss sich wieder lohnen”. Ich fand übrigens immer, dass sich letzteres eher nach einem Ruf nach Mindestlohn anhört, als nach Entlastungen für Besserverdienende. Aber egal. Etwas mehr sympatisches Personal könnte auch nicht schaden, aber da kann die FDP naturgemäß nicht mit dienen. Schnösel sind halt nicht sympatisch.
  • Schade, dass die Union Seniorpartner der Koalition ist. Sie werden nicht versuchen, Westerwelles “Steuern runtern, Einnahmen rauf”-Utopie umzusetzen, dafür ist der Staat zu klamm. Weshalb die FDP sich von der Idee nicht lösen wird. Und in fünf Jahren wieder damit antritt. Und in zehn. Und in fünfzehn. Usw. Usw. Würden die Linken oder Grünen etwas vergleichbares fordern, würde die Presse sie grillen.

Tja, ein frustrierender Tag geht zu Ende. Schließlich gab es nur zwei mögliche Ausgänge: Schwarz-Gelb oder Schwarz-Rot. Letzteres hätte ich noch schlimmer gefunden. Cholera oder die Pest? Da freut man sich auch über das geringere Übel nicht. In fünf Jahren kommt dann entweder die nächste große schwarz-rote Koalition (da die Union verlieren und die SPD nur leicht gewinnen wird) oder die erste Drei-Parteien-Koalition in der Geschichte der BRD. Das könnte interessant werden. Und ein Trend für die Zukunft. Die wirklich wichtigen Frage aber sind: Bleibt es langfristig bei fünf Parteien im Bundestag? Wird sich eine konversative Splitterpartei gründen? Die FDP aufspalten in Liberale und Wirtschaftsliberale? Die Grünen in Realos und Spontis? Und wann werden die Deutschen wieder echte Politiker an der Spitze haben wollen? So mit eigener Meinung, Überzeugung, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit, bei denen die Sache vor der Macht kommt? Ok, ich merke schon, ich fantasiere. Aber im Anbetracht der Realitäten, wer will es mir verdenken?

Ein ganz normaler Tag …

Um mit meiner Oma zu sprechen: “Es ist eine verrückte Welt”.

Regimekritiker ausgeladen

Via Spiegel Online:

Die Idee, China als Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse einzuladen, erweist sich, wie gefürchtet, als heikel. … Das bekamen jetzt der in Boston lebende Exil-Autor Bei Ling und die regierungskritische Autorin und Umweltschützerin Dai Qing zu spüren. Beide sollten an diesem Wochenende an einem Symposium zum Thema “China und die Welt – Wahrnehmung und Wirklichkeit” teilnehmen. Doch sie wurden wieder ausgeladen. … “Ich bekam gestern einen Anruf, in dem ich dringend gebeten wurde, nicht nach Frankfurt zu fliegen”, berichtete Bei Ling SPIEGEL ONLINE. “Wenn ich kommen würde, gäbe es ein Riesendurcheinander, hieß es.” Hintergrund: Chinesische Funktionäre und Schriftsteller haben angedroht, ihre Teilnahme abzusagen, falls politisch ungeliebte Autoren dabei sind. Dahinter steht offenkundig das Verwaltungsamt für Presse und Publikationen (GAPP), die oberste Zensurbehörde Chinas. Im Fall von Dai Qing wurde eine Einladung der Frankfurter von der GAPP nicht weitergeleitet. “Wir sind in einer Zwickmühle”, sagt Peter Ripken, Programm-Koordinator der Messe. “Das chinesische Organisationskomitee hat knallhart gesagt: “Wenn der und der teilnimmt, ziehen wir aus.”

Äh, hallo? Sagt dem GAPP doch “L**k mich!”. Kommt halt niemand aus der VR. Wem schadet das wohl mehr? Wollen die chinesischen Autoren etwa keine Bücher verkaufen? Dieses stetige Wegducken geht mir auf den Senkel. Wie sagte Oliver Kahn doch so schön? “Eier, wir brauchen Eier!”

Wahl-O-Mat

Bulgara Wahl-O-Mat

Wahl-O-Mat?
By 0ze,
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Ich hab mal wieder den Wahl-O-Mat angeschmissen und aus Spaß ein paar der kleineren Parteien mit ins Boot genommen. Die Ergebnisse haben mich (wie bisher immer) in meiner Wahlentscheidung bestärkt. Allerdings fand ich es überraschend (erschreckend?), dass unter ferner liefen die NPD und die Partei Bibeltreuer Christen besser zu mir passten als die Union. Komisch, komisch.

Interview mit Samira El Ouassil, Kanzlerkandidatin der “Partei”

PARTEI-Mitglied

Die Partei!
By NiklasNikon,
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Spiegel Online hat Samira El Ouassil, 23, Kanzlerkandidatin der “Partei” interviewt. Nicht ganz das, was ich erwartet habe, aber einige nette Zeilen gab es:

Ich hab einen dreimonatigen Workshop gemacht an der Sorbonne zum Thema Lächeln, Winken und weibliche Präsenz in der Politik. Da habe ich viel gelernt über stereotype Rollenklischees und Selbstvermarktung. Die haben mir eingehämmert: “Keep it stupid and simple.” Außerdem nie mehr als drei Informationen in einem Satz unterbringen

Wir nehmen den Wähler mit unserer gesellschaftskritischen Satire doch viel ernster als die etablierten Parteien. Schauen Sie sich doch mal den aktuellen Wahlkampf an: völlig entleert und entpolitisiert. Als einfach nur schöne Kanzlerkandidatin der “Partei” bin ich da die Karikatur dieser Situation.

Die etablierten Parteien sind austauschbar geworden, Splitterparteien wie die Piraten bedienen ein ganz bestimmtes Klientel. Wir sagen immer: Die “Partei” ist die extreme Mitte, links und rechts von uns kann es nichts geben. Das ist die spöttische Reaktion darauf, dass wir diese große extreme Mitte doch schon längst haben. Die bietet aber für politisch Interessierte keine Auswahl.

Wegen mangelnder Kreativität und Originalität ohne Kommentar.

Piraten Ahoi!

Wir haben mehr zu bieten

Jaja, Inhalte zählen wieder!
By ozeflyer,
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Ich zähle mich eigentlich nicht zu den Menschen, die sich von Wahlwerbung beeinflussen lassen. Möglichweise habe ich aber auch einfach nur noch nicht die richtige Wahlwerbung gesehen. Denn seien wir ehrlich, die meisten Plakate sind so inhalts- wie einhaltslos und wenn es dann mal origineller wird, dann werden sie meist schneller wieder abgehängt als Wahlversprechen nach der Wahl vergessen werden. Andererseits, wenn Originalität bedeutet, mehr Plakate mit dem Dekolleté der Kanzlerin und von Ex-Idealistin Vera Lengsfeld zu sehen, dann bleiben wir doch lieber bei drögen Portraitaufnahmen mit plumpen Sprüchen. Dass es auch anders geht, zeigt die Partei, die sich anschickt, die Grünen des neuen Jahrtausends zu werden: Die Piraten Partei. Zwar ist auch hier nicht jedes Plakat eine geistige Offenbarung, aber wenn das Konzept Opposition heißt, braucht man nicht mit ausgefeilten Konzepten glänzen. Was nicht heißen soll, dass ich den Seeräubern generell Kompetenz abspreche, im Gegenteil. Wie ich deren potentielle Wähler einschätze, brauchen diese sich vor einem IQ Vergleich mit den Wählern anderer Parteien nicht zu verstecken, was wiederum Anlass gibt zu der Hoffnung, dass dies auch für die Parteimitglieder gilt. Ist ja nicht so, dass sich die Etablierten hier mit Ruhm bekleckern.

So viel in einem Plakat, faszinierend!

So viel in einem Plakat, faszinierend!

Wie auch immer, eigentlich wollte ich ja über Wahlplakate sprechen. Die Piraten-Partei hat nämlich eins aufgehängt, dass mich für einen Moment darüber nachdenken ließ, ob sie dafür nicht ein Kreuz von mir verdienen. Wer auf solche Plakate kommt, kann nicht so schlecht sein. Naja, soweit ist es noch nicht, aber ich habe beschlossen, dass ich Ihnen eine faire Chance geben und mal einen Blick in ihr Programm werfen werde.

Von :-) und ^.^

Venedig Gesicht #1

Mimik ist nicht international
By tschaut,
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Interessanter Artikel auf Spiegel Online:

Die Forscher hatten 13 Europäern und 13 Asiaten – Chinesen und Japanern – standardisierte Bilder von Gesichtern mit unterschiedlichen Ausdrücken gezeigt: den sechs Basisemotionen und einer neutralen Miene. Während die Europäer keine Schwierigkeiten hatten, die Gefühle korrekt zuzuordnen, bereiteten den Asiaten vor allem die Ausdrücke für Angst und Ekel Probleme.

Warum das so war, entdeckten die Forscher, als sie die Augenbewegungen der Probanden aufzeichneten: Die Europäer ließen ihren Blick gleichmäßig über das gesamte Gesicht schweifen. Die Asiaten hingegen fixierten fast ausschließlich die Augenpartie, …

Ja, klingt logisch. Da Asiaten lernen, ihre Emotionen zu unterdrücken oder zumindest nicht zu zeigen, brauchen sie auch nicht ins restliche Gesicht zu schauen, da gibt es nichts zu sehen, stattdessen konzentrieren sie sich auf die Augen, die sich wohl schlechter “versteinern” lassen. Umgekehrt können wir Westler in asiatischen Gesichtern schlecht lesen, da die Augen uns nicht genug aussagen…

Wie immer bin ich begeistert, wenn man eine solche Sache mit einem simplen Beispiel festhalten kann:

Die Fixierung auf die Augen spiegelt sich übrigens auch in den in Asien gebräuchlichen Emoticons wider, wie sie in SMS und E-Mails eingesetzt werden: Bei den Europäern liegt auch hier die Betonung auf dem Mund. Sie vermitteln mit : ) und : o Freude und Überraschung, bei den Asiaten werden mit als Ausdruck dieser Emotionen die Zeichen ^.^ und O.O verwendet und damit die Augen in den Vordergrund gerückt.

Herrlich! Wieder was fürs Mittagessen in der Mensa. 😀

Nebenbei, anscheinend gibt es kein asiatischen Emoji (=Smiley), welches wie 😀 für lachen (wobei man ja bekanntlich den Mund öffnet) steht. Zufall?